Das Finale …
… wie vorab geschrieben wollte ich meinen Leistungsstand vor Rügen nochmal in Malterdingen testen. Ich kannte die Strecke vom letzten Jahr und fand es eine gute Sache für die Vorbereitung. Wir sind zwei Tage vorher angereist, um Samstag noch genügend Zeit für ein bissl Trainings und Vorbereitung/Einchecken usw zu haben. Die Trainingskilometer auf Rad und Laufen fühlten sich super an.
Wettkampf Malterdingen
Schwimmen: … ging so lala. Am Start stehe ich zwischen zwei alten Kampfschwimmern. Die Typen sahen nicht so aus, als würden die im Wasser viel Platz lassen. Dementsprechend bin ich gleich mal los, wie eine Rakete. Nach 200 Metern merkte ich aber ordentlich die Arme und lies mal ein bissl Gas raus. Danach bin ich ganz gut mit einer Gruppe mitgeschwommen, wobei ich da sicherlich nicht am Limit war. Zeit für 700m: 10:45 min
Rad: Ich hatte mir vorgenommen sehr verhalten zu fahren, um genügend Kraft für einen guten Lauf zu haben. Mir war wichtig mal wieder einen guten Lauf zu haben, ohne danach völlig KO im Ziel zu liegen. Gesagt getan, die Strecke ist wunderbar und ich fahre schön gemütlich mit Tinchen die 32 km in 01:01h ab. Wobei gemütlich natürlich ein bisschen übertrieben ist, aber ich war nie im Grenzbereich.
Laufen: Der Wechsel fühlte sich gut an und ich hatte echt Bock auf die kommenden 10km. Ich laufe also gleich mal ordentlich an und versuche meinen Takt zu finden. Es lief, ich kann es einfach nicht anders sagen. KM 1 und ich schaue auf die Uhr: 04:10 min …. Geil und ich fühlte mich noch im kontrollierbaren Bereich. Ich beschließe nicht mehr aufzudrehen, um so durchzukommen und keinen Einbruch zu riskieren. Klappt alles super, wenn es hintenraus auch hart wird, komme ich nach 30 min für die 7,2 km in insgesamt: 01:45h im Ziel an. Der Wettkampf war super und ich fühlte mich gut für Rügen.
Die letzten Wochen vor Rügen sollten dann doch schwerer werden, als erwartet. Ich hatte keine körperlichen Probleme oder andere Dinge am Hals, sondern die lange Saison machte sich einfach bemerkbar. Der Drang zum Bewegen und zum hart trainieren war irgendwie weg. Im Endeffekt war ich einfach nur froh, das Rügen bald anstand und danach Pause sein sollte. Natürlich freute ich mich noch auf den Wettkampf und das Gesamtevent drumherum, aber sportlich musste ich feststellen, dass die Luft etwas raus war.
Nunja, da muss man aber durch. Also schön alles weitergemacht und dann ging es auf die 950km lange Reise ins schöne Binz. Vorab gab es noch einen Zwischenstop in Rostock, wo wir bei Kerstins Eltern erstmal ordentlich mit Nahrung versorgt wurden. Das Wetter zeigte hier schon, was es in den nächsten Tagen so vorhaben würde. In Binz angekommen fuhren wir gleich mal die Strecke ab. Eine wunderbare Runde, die vor allem schnell war. Blöd nur, dass die letzten Kilometer vor Binz und somit vorm Wechsel genau im Gegenwind lagen. An den folgenden Tagen sollte es nicht besser werden mit dem Wetter. Die Wellen auf der Ostsee sind 1-2 Meter hoch und ich habe keinerlei Muse da drin zu schwimmen. Abgesehen davon wäre es grober Unfug gewesen, da reinzugehen. Flüssi musste es unbedingt probieren und wir waren echt froh, als er wieder heil am Strand zurück war.
Am Vorabend zur Wettkampfbesprechung wird bekanntgegeben, dass es aller Wahrscheinlichkeit nach einen Duathlon geben wird. ….. Ooooooha, auf einmal waren die Wellen ganz klein in meinen Augen und ich wollte soooooo gerne schwimmen. F.U.C.K. …. Ein Duathlon. An diese Wettkampfform habe ich keine guten Erinnerungen und schon gar keine Erfahrung, denn nach meinem ersten und einzigen Duathlon stand für mich fest, dass ich das nicht mehr freiwillig mache. Die Belastung auf die Beine ist einfach nur fies.
Es kam, wie es kommen musste. Schwimmen viel aus und wurde durch einen 5,5 km Lauf ersetzt. Das Wetter zeigte sich auch von seiner „besten“ Seite und ich war alles andere als motiviert, als ich zitternd am Start stand.
Lauf1: Mit dem Startschuß verfliegen die Bedenken und Nervosität. Ich konzentriere mich auf mich und meinen Körper. Ziel ist es kontrolliert und flott über die erste Strecke zu kommen ohne zu überziehen. Es läuft ganz gut, aber ich muss mich arg zusammennehmen, um in das Rennen zu finden. Klar ist man im Rennen und macht sein Ding, aber meiner Ansicht nach muss der Kopf auch komplett dabei sein. Damit meine ich das man sich genau im aktuellen Moment befindet, dort alles richtig und kontrolliert macht und nicht an das Radfahren oder die letzten 21km denkt. Es gelingt mir nicht wirklich und ich bin irgendwie froh als es aufs Rad geht.
5,5km: 00:23:11 h
Rad: Die Wechselzone fühlt sich unendlich lang an. Am Rad angekommen höre ich noch kurz Kerstins Familie, aber ich bin im Kopf schon auf der Strecke. Es regnet, wie es halt so regnen kann und die Windböen, die manchmal durch die Gasse kommen, lassen erahnen, was kommen wird. Es geht erstmal topfeben aus Binz raus und ich lasse den Tacho bei 38 km/h stehen. Wind günstig, Wetter scheiße, Beine so lala. Erstmal essen, trinken und reinkommen.
Nach ca. 6km der erste Hügel, den ich mal gelassen angehe. Auf der Abfahrt und folgenden Strecke nach Bergen habe ich aber schon eine ordentliche Brise im Gesicht. Bis Bergen fühlt es sich ewig an und das Geratter über das Kopfsteinpflaster machen es nicht besser. Aus Bergen raus zeigt sich Rügen von seiner „besten“ Seite. Es regnet so arg bzw stark, dass ich mir nicht sicher bin, ob es Hagel ist oder nicht. Trotz der permanenten Bewegung merke ich, dass meine Beinmuskulatur kühl wird. Was solls, den anderen geht es nicht besser und der Geschwindigkeitsschnitt sieht trotz allem gut aus. Am Ende der ersten Runde werde ich am Berg noch schön von Muttchen, Ela und Co angefeuert. Ich mache einen auf: Mir geht’s prima, obwohl ich merke, dass die zweite Runde kein Zuckerschlecken wird. Dann Abfahrt nach Binz rein voll genommen, um mit Speed durch die City zu düsen, um einen guten Eindruck zu machen.
Runde zwei wird wie erwartet zäh. Ich fahre wirklich hart am Limit, aber entweder Wind oder doch fehlende Power im Bein, lassen den Schnitt vor allem hintenraus arg sinken. Ein bisschen war ich dann auch schon in Gedanken bei den abschließenden 21km Laufen, die mich nicht gerade euphorisierten. Als ich vom Rad absteige, weiß ich was die Stunde geschlagen hat. Meine Füße sind taub vor Kälte und meine Beine dumpf und taub. Ich eier durch die Wechselzone und versuche die ersten Anzeichen einer völlig verkrampften Muskulatur zu ignorieren.
90km: 02:46:57 h
Lauf2: Als ich auf die Strand-Promenade einbiege nehme ich mir fest vor einfach mein Ding zu laufen, bis ich im Trott bin und konzentriere mich einfach nur noch auf mich ohne das Ringsrum. Das Zwicken im linken hinteren Oberschenkel blende ich weitesgehend aus. Naja, weitesgehend waren genau 2 km und ich stand. Der Oberschenkel machte dermaßen zu, dass ich erstmal stehen bleiben und massieren musste. Toll, dachte ich mir. Es fehlen ja nur noch 19. Das Weiterlaufen fällt nicht leicht, aber ich hoffe irgendwie wieder reinzukommen. Kurz vor Ende Runde1 kommt mir Flüssi entgegen. Das Wetter wird besser und meine Beine können sich wärmen. Dementsprechend kann ich auch wieder schneller laufen und nehme mir vor wenigstens Flüssi noch beim Laufen zu überholen.
Was danach kam weiß ich nicht mehr so genau, ich laufe einfach so schnell es halt in dem Moment ging. Ab und zu höre ich bekannte Stimmen, die mich anfeuern und freue mich, aber im Endeffekt war ich völlig abgetaucht und hoffte, dass es schnell vorbei geht. 😉
Nach drei Runden hole ich Flüssi ein, der aber schon in Richtung Ziel abbiegen darf. Auf der letzten Runde verlassen mich dann etwas die mentalen und körperlichen Kräfte und ich ziehe es einfach nur noch durch.
21km: 01:45:48h
Im Ziel angekommen merke ich aber erstmal richtig, wieviel Körner es dann doch gekostet hat. Mir geht’s erstmal nicht so gut und mir krampft sich alles zusammen. Nach ein paar Schluck Wasser, zwei Minuten sitzen und ein paar aufmunternden Worten gings aber wieder.
Gesamt: 05:07:07h
Fazit: Vor dem Wettkampf dachte ich mir: 05:15h wäre ein guter Tag, alles andere ein Sahnehäubchen. Mit dem Wetter und Duathlon usw bin ich mit der Zeit auf jeden Fall zufrieden. Ich konnte lange auf dem Rad drücken und bin trotz kleiner Problemchen wieder gut ins Laufen gekommen. Für das Wetter kann niemand was, aber es waren nicht direkt meine Bedingungen. Ansonsten ist Rügen eine Reise wert und ein wirklich geiler 70.3 der mich sicher nicht zum letzten Mal gesehen hat.