IM FFM 2013
Da es sich um wohl das bis dato größte sportliche Ereignis für mich handelt, werde ich dem auch einen extra Bericht gönnen.
Der Ironman in Frankfurt war in Anbetracht meiner Triathlonerfahrungen wohl eher ein Himmelfahrtskommando. Bis Anfang 2011 könnte ich weder richtig Kraulen, noch hatte ich wirkliche Erfahrungen auf dem Rad gemacht. Vom Rennradfahren mal ganz abgesehen. Das einzige, was ich auf der Habenseite hatte waren ein paar Marathons und zehn Jahre regelmäßiges Lauftraining.
Begonnen hatte alles mit Jörrrch, der Thomas und mich mehr oder weniger zu einem Triathlon überredete. Ich begann also mal mit einem regelmäßigem Schwimmen, was eher Lerneinheiten fürs Kraulen ähnelte und setzte mich regelmäßig auf mein Trekkingrad. Mein erster Tria war dann also der Königreichtriathlon in Flieden. Eine Sprintdistanz, die schon ordentlich weh tat. Aber sie hatte Spass gemacht und mein Interesse an diesem Sport geweckt.
Ich wollte aber nicht mehr allein trainieren und beschloss mich einem Verein anzuschließen. Nach meinem zweiten Triathlon in Kornwestheim durchforstete ich die Startlisten und stieß auf den TB Cannstatt. Ich fand die Homepage, machte Probetraining und Oktober 2011 war ich Mitglied im Verein. Der Sport und das ganze Drumherum machten mir soviel Spass, dass ich 2012 voll motiviert in der BW-Triathlon-Liga startete und in Heilbronn sogar eine verkürzte Mitteldistanz finishen konnte. Dann kam der Juli 2012 und wir fuhren nach Frankfurt um unsere Vereinskameraden anzufeuern. Es war ein Gänsehautevent und es stand fest, dass ich das auch einmal machen musste. Die Frage war nur wann? Die Distanz erfordert doch einige Erfahrungen und Vorbereitungen und die hatte ich definitiv nicht. Aber für das Jahr 2013 meldeten sich 9 Mann unseres Vereins für Frankfurt an und es war klar, dass es eine ideale Gelegenheit ist, das Thema anzugehen. Wir waren eine gute Trainingskombo, die sich gegenseitig motivierte und zum Training brachte. Wann, wenn nicht jetzt ?!?!?!? Ich meldet mich also auch für 2013 an.
Vorbereitung:
Wie bereits erwähnt ist der Ironman eigentlich nicht der Wettkampf an sich, sondern die 6-7 Monate der Vorbereitung. Es bedarf einiges an Disziplin und Freude am Sport, um immer am Ball zu bleiben. Die mentale Belastung dabei ist auch nicht zu unterschätzen. Der Wettkampf ist ab der Anmeldung immer präsent und im Kopf. Jede Pause, jeder Couchtag oder jedes etwas schlappe Gefühl beim Training lassen die Gedanken kreisen. Aber sei es drum, wir haben die Vorbereitungsmonate hinter uns gebracht und waren gut vorbereitet am 05.07.2013 nach Frankfurt gereist.
Wettkampf:
Die Anreise und der Tag davor mit Check In usw vergingen sehr entspannt und ich war alles andere als aufgeregt. Keine Ahnung wieso, aber mir war einfach gar nicht bewußt, was nun ansteht. Aber das ist ja auch gut so. Ich konnte am Vorabend super schlafen und bin wirklich topfit am Sonntag aufgestanden.
Schwimmen:
Es lief alles wie im Film ab und als ich mich durch den Sand zum Wasser begab, schoß es mir erstmal richtig durch den Kopf was gleich abgehen wird. Ein Zurück gabs nun nicht mehr und ich versuchte mich mit dem Gedanken anzufreunden jetzt mal einen halben Tag Sport zu machen. 🙂 Dann kam die durchsage: One minute to go!
Mein Gott mir Schoß die Aufregung durch Mark und Bein und ich wurde echt nervös. Dann PENG und los.
Es war kuschelig im Wasser, aber keine Prügelei, wie bei den Ligawettkämpfen. Ich versuchte locker zu bleiben und schwamm vor mich hin.
Da ich zu faul war den Kopf zu weit hochzuheben, habe ich mich immer nach der dicken Flasche auf dem Hang orientiert. Ich schwimm also so vor mich hin und denk so: Geile Sache, es looft.
Bis dann PONG! Ich, Kopf hoch, was da los? Steck voll in so ner Menschenmasse an der ersten Wendeboje. War echt komisch da, Schreierei ganz vorne und von hinten kamen einige nach.
Der Typ hinter mir meinte wohl ich bin ne Insel und wollte sich mal schön an mir festhalten. Gluck, Michl unter Wasser. Super Sache, ich seh da auf einmal nur Füße von unten. Hochgerudert und erstmal Luft holen. Es wurde hektischer und ich muss gestehen es machte sich etwas Panik in mir breit. Dann passierts, der Typ meint wieder er muss sich festhalten. Ich bin voll in Panik hochgeschossen und ich war nach ein paar Ruderern erstmal raus da und hielt inne. Nich ganz fair von mir, aber ich musste da raus.
Ruhig bleiben sagte ich zu mir. … nicht schlecht, das erste Selbstgespräch nach nicht einmal 30min Wettkampfdauer. Nun weiter raus gepaddelt und zurück zum Landgang. Zweite Runde hatte ich das Glück ein paar schneller Füße vor mir und konnte doch noch ordentlich durchschwimmen.
Dann den Hügel hoch, Anfeuerungsrufe von Franxen, Patrick und Ilonka wahrgenommen. Dann les ich die Zeit: 01:23 h …. Ooooh mein Gott, aber zu ändern war es nicht. Das es die Zeit der Pros war, die ja 15 Minuten früher starteten kam mir in dem Moment nicht in den Sinn und war auch gut so.
Also Wechselbeutel suchen und umziehen. Ich hör irgendwas mit Michl, hab aber nix kapiert. Schau wieder hoch steht Marco da. Er sah auch etwas mitgenommen vom Schwimmen aus, aber schon war er wieder auf Tour. Zischschsch sprang er seinem Rad entgegen.
Rad:
Naja, erstmal los, verpflegen und dann schauen, wie es in nach den ersten 10km in Frankfurt läuft. Die Beine fühlten sich gut an und ich hatte ja immer die 01:23h im Kopf, also war der Plan: immer schön locker bergan und mit Schwung bergab und auf der Ebene mit leichtem Druck. Ein paar Schlaglöcher mitgenommen und schon war ich am Biest. Ging alles super und ich hatte echt richtig Spass am Radeln.
War irgendwie cool. Ende erste Runde verliert vor mir einer seine Radflasche in der Abfahrt. Mit dem Vorderrad konnte ich noch ausweichen, Hinterrad voll drüber. Die nächsten drei, die mich überholten beglückwünschten mich, denn bei ü50 km/h kann es auch anders ausgehen. Egal, alles war schniecke und ich schau auf die Uhr. 11:00 Uhr. Bitteeeeeeeeeeeee? Ich gerechnet, 08:30 aufs Rad und nun 11:00 Uhr. Ich sage Euch, ich kam mir vor, wie Tom Hanks in Cast away, als er das erste mal Feuer gemacht hat. Euphorie und maximaler Fahrspass machten sich breit. In Wirklichkeit war ich ja 15min langsamer, aber das wußte ich ja zum Glück nicht und Kraft meiner Wassersuppe nahm ich mir vor spätestens 14:00 zum Laufen zu wechseln.
Die zweite Runde lief dann auch super. Das einzigste, was ich merkte war dann doch, dass es recht warm war und die Sonne langsam aber stetig anfing mich zu brutzeln. Es war nichts Schlimmes, aber als ich The Beast das zweite mal hochfuhr, dampfte es schon ordentlich aus meinen Ohren. 😀
Aber nach knapp 170km auf Rad, darf es auch mal ein bisschen schwerer fallen. Ab dann ging es locker nach Frankfurt rein und ich ging tatsächlich gegen 14:00 Uhr auf die Laufstrecke.
Laufen:
Taktik und mentale Verblendung hatte ich mir wie Fabi zurechtgelegt: 4 Runden und gut. Das Wort Marathon habe ich nicht aufkommen lassen. Nur einmal kurz: Bub, du bist schon einige Marathons gelaufen und weh tuts immer, also geh es mal etwas schneller an.
Gesagt, getan und es fühlte sich sogar ganz gut an. Die Vorfreude auf bekannte Gesichter und Anfeuerungen trieben an. Runde eins noch OK, aber ich merkte schon, dass das Ende nahen wird ( und zwar das Ende meiner Beine). Egal, weitermachen. Es wurde dann doch recht warm und Runde zwei war dann mit ein paar Downs versehen, die ich aber noch ausblenden konnte.
Ab Runde drei wurde es dann doch etwas unangenehmer. Fabi überholt mich und ich dacht mir ich renn mal mit. Das hat genau ZWEI Schritte geklappt und ich besinne mich wieder auf mein neues „Schneckentempo“. Bei Marco und Frank habe ich schon gar nimmer daran gedacht. Hauptsache durchlaufen. Ende Runde drei ist mir klar, dass es keine Sub11 geben wird, da ich die Beine nun doch nicht mehr auseinander bekomme.
Im Nachhinein denkt und fragt man sich dann immer, warum man da nicht alle Schmerzen ausgeblendet hat und sich auf die Sub11 konzentriert hat. Ich kann mit ruhigem Gewissen sagen: „Es ging nicht !!!“ So gern ich es gewollt hätte, ich hätte keine Sekunde schneller laufen können. In diesem Moment hatte ich genug damit zu kämpfen nicht gehen und dass mir das gelungen ist, reicht mir vorerst aus. 🙂 … und das freute mich, ich hatte keine Krämpfe und war immer noch bei der Sache. Nun also durchstochern zum Ziel.
Und dann war es endlich soweit, ich konnte auf den roten Teppich zum Römer abbiegen. Was für ein geiles Gefühl. Es ist nicht wirklich zu beschreiben, was da so in einem vorgeht. Es war einfach ein wunderbarer Moment und die Schmerzen und Anstrengungen waren nicht mehr präsent.
Am Anfang ist es ein etwas dunkler, schmaler Gang, der links und rechts mit Leuten gesäumt ist, die einen zujubeln und klatschen, dann macht sich der Platz auf dem Römer vor einem auf und man rennt durch die Tribüne hindurch zum Ziel. Ein wahnsinns Zieleinlauf und ich versuchte den Moment komplett in mich aufzunehmen und vor allem wahrzunehmen und zu genießen.
Nun und dann war es soweit, die magischen Worte erklangen: Michael Sorg, You are now an Ironman !!! … und ich lief mit wirklicher Freude über die Ziellinie.
Es war super. Im Ziel warteten Muttchen und Volker. Mein Dad war da und auch die Vereinskollegen hatten alle das Ziel erreicht. Ein rundum gelungener Tag, der mit ein paar Bier und einem riesigen Schnitzel gefeiert werden durfte!
Daten:
Swim: 01:08:03
T1: 05:43
Bike: 05:39:06
T2: 03:57
Run: 04:12:53
Sum: 11:09:42
Platz AK: 170
Geamt: 1087