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Der 20te sollte was Besonderes sein …

… und das war er auch! Aber wieso?
Die Zeit vergeht ja echt wie im Fluge. Mittlerweile sind fast 6 Jahre seit meinem ersten Triathlon vergangen. Begonnen habe ich mit Triathlon, da ich irgendwie schon immer das machen wollte, was ich eigentlich nicht kann. Meine Angst vor Spritzen therapierte ich mit ein paar Tattoos, meine Probleme mit der Höhe brachten mich zum Klettern und Bergsteigen und fehlende Ausdauer und die Unvorstellbarkeit eines Marathonfinishs brachten mich zum Laufen. Als ich 2006 live verfolge, wie Norman Stadler in Hawaii siegte, war ich unheimlich fasziniert von der Leistung und überhaupt vom Triathlon. Schwimmen ???? … Brust ja, Rücken nur auf ner Luftmatratze und vom Kraul wußte ich nicht einmal, wie die Bewegung überhaupt funktionieren sollte. Ich brannte mir den Bericht damals auf CD und schaute es mir immer mal wieder an. Durch mein Fernstudium ab 2007 rückte der Sport etwas in den Hintergrund, aber ich bewegte mich immerhin noch.
rstglf201700 Durch Thomas, einen Kommilitonen hörte ich von Jörg. Begeisteter Triathlet, der Thomas zum Triathlon überreden wollte. Ich konnte es mir zwar immer noch nicht vorstellen, fing aber an mich auf youtube mit Schwimmvideos zu befassen und begann immer mal wieder im Schwimmbad anstatt Brust Kraul zu schwimmen. 4x25m Brust, dann 1x25m Kraul … dann Erholungspause am Beckenrand. 🙂 So fing das 2011 an. August 2011 startete ich bei meinem ersten Triathlon. Leute, war ich KO, aber glücklich, wie selten vorher in einem Ziel. Warum? Weil ich etwas gemacht hatte, was mir unmöglich schien. Wer kennt sie nicht die Aussagen: „Würde ich schon machen, wenn nicht das und das wäre“ oder „Ja das ist schon cool, aber …. was auch immer. Nur wenn Du Deinen Komfortbereich verläßt, neue Dinge probierst und das Unerreichbare versuchst zu schaffen, dann wird das Finish ein Fest. Dabei spielt die Distanz eines Wettkampfs primär erstmal keine Rolle. Der Versuch zählt. Nunja, so nahmen die Dinge ihren Lauf und die Faszination Langdistanz ließ mich nicht los. 2013 war es dann soweit. Erste Langdistanz beim Ironman Frankfurt. Auch hier war das Finish einfach gigantisch. ich hatte das geschafft, was mir noch 6 Jahre zuvor als unvorstellbar erschien. Die Faszination Triathlon hält mich in ihrem Bann, aber ich merkte, dass ich mich in einem „Komfortbereich“ bewegte. Neue Herausforderungen waren nicht in Sicht. Wie kann man sich also aus diesem Bereich wieder herauswagen? Entweder schneller werden oder noch härter/anspruchvoller? Wie in dem Blog zu lesen habe ich es mit schnell versucht oder besser gesagt mich da anstecken lassen. Ich mußte aber merken, dass das nicht meins ist. Erstens bin ich keine Rakete und zweitens fehlt mir da der letzte Ehrgeiz und die Konsequenz. Härter/anspruchsvoller? Hmmm, wie definiert man das? Aus meiner Sicht entweder durch eine längere Distanz, mehr Höhenmeter oder extreme klimatische Bedingungen.
rstglf201703 Nach dem Ironman in Vichy ging ich also mal in mich und dachte über neue Ziele nach. Die primärte Frage war: „Was hat Dich schon immer fasziniert oder was hielst Du bis jetzt für unmöglich machbar aus Deiner Sicht?“. Längere Distanz als Ironman kann ich mir aktuell beim besten Willen nicht vorstellen und ich glaube das fasziniert mich auch nicht, da man damit direkt Beklopptenstatus erreicht. 😉 Mehr Höhenmeter, extremeres Klima … NorseMan, EmbrunMan … hmmm klingt nach einer Herausforderung, aber irgendwie war es nicht das, was ich aktuell für nicht machbar hielt. Klar das ist alles mega hart, aber nicht unrealsitisch machbar. Ok, klingt jetzt völlig abgehoben, aber ich war ja auf der Suche nach dem, was mich auch im Inneren mit einer gewissen Ehrfurcht triggerte.
Nunja, es dauerte etwas und als ich so mal meine Marathonteilnahmen zählte und auf 18 Teilnahmen kam machte es Klick. Wenn ich mir etwas nicht vorstellen konnte und es ein komplett neues Ziel wäre, dann der Supermarathon beim Rennsteiglauf. Wie oft lag ich schon mit Krämpfen in Schmiedefeld im Ziel nach 43km und dachte mir beim Anblick der Supermarathonis: Unvorstellbar, nicht machbar, wie zur Hölle machen die das? Ziel: Der 20te Marathon sollte der „Lange Kanten“ von Eisenach werden.
Also angemeldet und gleich dick über Facebook gepostet, damit ja gleich Druck da ist und man keinen Rückzieher macht. 🙂 Nachdem ich mal zwei Nächte drüber geschlafen hatte und auf meine Beine nach einem lockeren 10km Läufchen hörte wurde mir klar, was ich mir da vorgenommen hatte. Aber auch genau darauf kommts ja an. Mit nem Klecks in der Hose ziehst Du Deinen Plan und Vorgaben durch und probierst auch neue Dinge aus. Ich fing an meinen Laufstil umzustellen und versuchte soviele Kilometer, wie möglich abzuspulen. Erfahrungen aus den Ironmanvorbereitungen mit einfließen lassen (Regeneration, eigene Werte beachten …) und versuchen locker zu bleiben. Klappte soweit auch super.rstglf201701 Mit den Spirowerten von Daniel Holzinger und seinem Buchtip Chi Running war ich schnell auf 100km/Woche. Umfänge, die ich nie für möglich gehalten hätte. Vor allem war ich nicht mega platt. Das war toll. Gut, für Schwimmen udn Radeln war keine Zeit mehr, aber das war ja irgendwie klar. Ich spulte also mein Programm ab und es fühlte sich gut an. Im Endeffekt war es so, dass ich dann auf den langen Läufen (34km und mehr) immer so 20-30 min langsamer, als die 6min Zeit war. Da die Läufe meistens flach oder zumindest weniger Höhenmeter als im Vergleich zum Rennsteig aufwiesen rechnete ich mir die vorraussichtliche Dauer des SM aus. Wenn es richtig gut laufen würde, dann wäre ich nach 8 Stunden evtl knapp drunter im Ziel. Sollte es „schlecht“ laufen 9 Stunden oder mehr. Die Vorbereitung war top. 1400km und ca 14.000HM hatte ich in den Beinen und sogar einen kleinen Ultramarathon mit 53,5km (No.19) im Training absolviert. So ging es also nach Eisenach. Ich war irgendwie gar nicht richtig nervös, sondern wollte es nun einfach auch machen.
Zum „Rennen“ kann ich gar nicht soviel schreiben. Es war einfach toll. Wetter spielte mit, ich ging verhalten an und genoß das eine oder andere kleine Gespräch bis km 30. Prinzipiell gilt zu sagen, dass bei einem Supermarathon nicht soviel gequatscht wird, wie bei einem Marathon. Ich glaube das jeder weiß, dass es an dem Tag auf jeden Fall noch weh tun wird und da konzentriert man sich eben mehr auf sich. Ging mir ja auch so. Mental stellte ich mich so ein, einfach 7x10km zu laufen, Rest wird dann schon gehen. Nach 30km horche ich in mich und denke mir: OK, die Beine sind nicht gerade mehr frisch (wie auch nach knapp 900HM), aber nach 3,8 Swim und 180 Bike bist schonmal mehr rumgeeiert. Ausserdem sind es dann ja nur noch 4x10km 🙂 Was soll ich sagen, das ständige auf und ab und die teilweise steilen Passagen (egal ob hoch oder runter) ziehen Dir wirklcih jedes Korn aus den Beinen. Zwischen 30 und 50 Kilometern läuft es eigentlich ganz gut. Ich muss mich teilweise bremsen, da ich schlimmstes befürchte. ..und ich sollte Recht behalten. Ab Oberhof wirds dann doch fies. Energetisch ist alles toppi, aber die Füße und Beine meckern ordentlich. Da es mir aber gut geht konzentriere ich mich einfach aufs sture Weiterlaufen. Die Kilometer gehen rum, wenn auch nicht mehr so schnell und ich verfluchte jede Bergabpassage, da die Oberschenkel da brannten, wie Feuer. Als ich das Schild mit km 68 sehe kommt aber wieder Freude auf. Da stand fest ich finishe das Ding und wenns ab hier auf allen Vieren ist. Und wenn man dann einen Schritt nach dem anderen macht, kommt man auch in Schmiedefeld an.
Und da war er wieder, dieser unvergessliche Moment. Es kommt eine tiefe Freude über das Erreichte auf und Du bist einfach nur happy.

rstglf201702

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